Abends keine Kohlenhydrate – Das steckt hinter dem Abnehm-Mythos
Der Klassiker unter den Abnehmtipps lautet: abends keine Kohlenhydrate und du nimmst im Schlaf ab! – Schön wär’s! Dieser Theorie nach zu urteilen wäre es wichtig, wann man Kohlenhydrate zu sich nimmt. Für den eigentlichen Abnehmprozess ist die Uhrzeit jedoch nicht entscheidend. Vielmehr geht es um die Gesamtzufuhr von Nährstoffe über den Tag. Dieser Topfit.Blog-Artikel deckt den Mythos auf.
Kohlenhydrate: Freund oder Feind?
Kohlenhydrate werden oft verteufelt, dabei sind sie lebensnotwendig. Sie liefern dem Körper schnell Energie und sind deshalb besonders für unser Gehirn unverzichtbar. Aber: Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate. Während Weißbrot, Pizza, Süßigkeiten und Cola vorwiegend aus schnell verdaulichen Zuckern bestehen, die den Blutzucker in die Höhe schießen lassen, kommen beispielsweise in Vollkornbrot oder Hülsenfrüchten komplexere Kohlenhydrate vor. Diese verdauen wir langsamer, sie lassen die Glukose im Blut nur leicht ansteigen und sättigen viel länger, wodurch Heißhungerattacken vermieden werden. Diese Kohlenhydrate sind sehr gesund und helfen sogar beim Abnehmen.
Entscheidend ist die Kalorienzufuhr
Beim Verzehr von Kohlenhydraten steigt der Blutzuckerspiegel an. Infolgedessen wird das Hormon Insulin freigesetzt, wodurch Glukose aus dem Blut in die Zellen gelangt. Gleichzeitig fördert das Insulin die Bildung von Fett und hemmt dessen Abbau, weshalb der Irrglaube besteht, dass der Körper nach dem Verzehr von Kohlenhydraten nachts nicht in der Lage ist, Fett abzubauen. Dieser Effekt dauert aber maximal 2 Stunden an und nur, solange der Insulinspiegel erhöht ist. Tatsächlich greift unser Organismus nachts bei Bedarf die eigenen Reserven an, um sich Energie zu holen, was unter anderem über den Abbau von Fetten geschieht. Auch tagsüber baut der Körper Fett ab, wenn man mehr Energie verbraucht als man zuführt ⎼ nämlich durch Sport.
Fakt ist: Nehmen wir mehr Energie über die Nahrung auf, als unser Körper verbrennt, dann nehmen wir zu – egal, zu welcher Tageszeit und in welcher Nährstoffkombination diese Energie zugeführt wird. Diese Energiemenge kann prinzipiell natürlich reduziert werden, indem abends keine Kohlenhydrate verzehrt werden. Verzichtet man am Abend also auf das Nudel- oder Reisgericht, ist das nicht verkehrt – man darf aber tagsüber trotzdem nicht mehr als üblich essen, denn es zählt immer die gesamte Energiemenge eines Tages.
Tipp
Hungrig ins Bett zu gehen, stört den Schlaf ⎼ genauso wie zu späte und zu reichhaltige Mahlzeiten. Besonders, wenn du abends noch Sport gemacht hast, ist es sinnvoll, im Anschluss eine Kleinigkeit zu dir zu nehmen. Die große Portion Nudeln mit Hackfleischsoße solltest du aber eher durch eine kleine Portion Fisch oder Fleisch mit Gemüse ersetzen und darauf achten, dass du deine Mahlzeit spätestens 2 Stunden vor dem Schlafengehen beendet hast.
Ist Low Carb trotzdem zu empfehlen?
Bisher gibt es keine einheitliche Definition für Low Carb. Im Grunde genommen versteht man darunter eine Ernährungsweise, die kaum oder nur wenige Kohlenhydrate enthält. Dabei können die Unterschiede im Kohlenhydratgehalt sehr unterschiedlich ausfallen. Entscheidend ist bei Low Carb neben der Menge vor allem die Form der zugeführten Kohlenhydrate. Wer sich kohlenhydratarm ernährt, indem er Vollkornprodukte, Obst und Gemüse weglässt und stattdessen mehr Fleisch und Wurst isst, dürfte von dieser Ernährungsform gesundheitlich kaum profitieren. Wenn aber vor allem ungesunde Kohlenhydrate in Form von Weißmehlprodukten und stark zuckerhaltigen Getränken und Lebensmitteln reduziert werden, dann ist diese Form von Low Carb gesund und durchaus zu empfehlen.
Fazit
Es sind nicht die Kohlenhydrate am Abend, die dick machen, sondern der Kalorienüberschuss, den viele Menschen durch abendliche kohlenhydratreiche Mahlzeiten erreichen. Dass der Stoffwechsel abends langsamer ist und dadurch Kohlenhydrate eher in Fettdepots eingelagert werden, ist bloß ein Mythos.
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