Ernährung
Eiweiß - der Baustoff unseres Körpers

20.04.2022 | 6 Minute(n) Lesezeit

Was sind Eiweiße?
Eiweiße, auch Proteine genannt, zählen mit den Fetten und den Kohlenhydraten zu den Makronährstoffen, also den Grundbausteinen der Ernährung. Da jede Körperzelle Eiweiß enthält und unser Körper zu 17 % aus Proteinen besteht, sind sie für die Aufrechterhaltung unserer Körperfunktionen von großer Bedeutung. Proteine setzen sich aus insgesamt 20 Aminosäuren zusammen, von denen unser Körper zwölf selbst herstellen kann. Die übrigen acht sind jedoch essenziell, d. h. unser Organismus kann sie nicht selbstständig produzieren, weshalb sie durch die Nahrung aufgenommen werden müssen.
Die acht essenziellen Aminosäuren sind:
- Leucin
- Tryptophan
- Threonin
- Methionin
- Valin
- Isoleucin
- Lysin
- Phenylalanin
Wozu braucht mein Körper Eiweiße?
Den unterschiedlichen Proteinen in unserem Körper sind bestimmte Aufgaben zugeordnet:
Wie viel Eiweiß brauche ich pro Tag?
Der tägliche Eiweißbedarf hängt von verschiedenen Faktoren ab, wobei das Alter und die sportliche Aktivität die größte Rolle spielen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für gesunde Erwachsene im Alter von 19 bis unter 65 Jahren eine tägliche Eiweißaufnahme von 0,8 g/kg Körpergewicht.
Beispielrechnung: 75 kg Körpergewicht entspricht einer empfohlenen Aufnahme von 75 x 0,8 = 60 g Eiweiß/Tag
Kindern und Jugendlichen, Schwangeren und Stillenden sowie Älteren wird eine etwas höhere Eiweißzufuhr empfohlen:
- Kinder, Jugendliche, Menschen ab 65 und Schwangere: 0,9-1 g/kg Körpergewicht
- Stillende: 1,2 g/kg Körpergewicht
Für sportlich Aktive empfehlen aktuelle Studien ebenfalls eine höhere Proteinaufnahme. Abhängig vom eigenen Trainingszustand und dem Trainingsziel liegt der Eiweißbedarf bei Sportlern zwischen 1,2 und 2,0 g/kg Körpergewicht pro Tag.
Wie kann ich meinen täglichen Eiweißbedarf decken?
Für die Aufnahme der acht essenziellen Aminosäuren aus der Nahrung wird prinzipiell zwischen tierischen und pflanzlichen Eiweißquellen unterschieden, die sich aus verschiedenen Aminosäuren zusammensetzen.
Tierische Eiweiße findest du in:
- Fleisch
- Fisch
- Ei
- Milchprodukten
Pflanzliche Eiweiße findest du in:
- Soja
- Raps
- Lupinen
- Kartoffeln
- Getreide
- Hülsenfrüchten
- Nüssen
Schon gewusst
Der Aufbau der tierischen Eiweiße ähnelt den körpereigenen Proteinen stärker, wodurch unser Körper diese schneller und auch besser verstoffwechseln kann. Wie gut unser Körper aufgenommene Proteine in körpereigene Proteine umwandeln kann, wird durch die biologische Wertigkeit beschrieben. Dabei dient das Ei mit einer Wertigkeit von 100 als Referenzwert.
Durch geschickte Kombinationen von Eiweißen mit unterschiedlichen essenziellen Aminosäureprofilen kann dein Körper die Proteine besser verwerten, wodurch die biologische Wertigkeit ansteigt. Ein Beispiel dafür ist die Kombination von Ei mit Kartoffeln:
Ei: 100 biolog. Wertigkeit
Kartoffeln: 98⎼100 biolog. Wertigkeit
Kombination: Ei + Kartoffel = 136 biolog. Wertigkeit
Tipp
Zur optimalen Versorgung solltest du tierische und pflanzliche Eiweiße miteinander kombinieren.
Beispiele für Kombinationen mit einer hohen biologischen Wertigkeit
Getreide mit Milchprodukten:
- Müsli mit Milch oder Joghurt
- Vollkornbrot mit Käse
- Nudeln mit Käse
Getreide mit Hülsenfrüchten:
- Bohnen mit Nudeln, Reis oder Kartoffeln
- Erbsen mit Nudeln, Reis oder Kartoffeln
Kartoffeln mit Ei oder Milchprodukten:
- Pellkartoffeln mit Quark
- Pellkartoffeln mit Spiegelei
- Kartoffeln mit Käse
Eine 75 kg schwere Person könnte beispielsweise durch folgende Speisen ihren täglichen Eiweißbedarf von 60 g decken:
Was ist der Unterschied zwischen pflanzlichen und tierischen Proteinen?
Die Zusammensetzung der tierischen Eiweiße ähnelt denen der körpereigenen Proteine mehr als die der pflanzlichen, wodurch sie unser Körper schneller und besser verstoffwechseln kann. Beide Eiweißquellen haben allerdings ihre Vor- und Nachteile, weshalb eine Kombination sehr ratsam ist.
Weil jede Pflanze unterschiedliche Aminosäuren aufweist, kann das komplette Eiweißspektrum abgedeckt werden. Wenn du also richtig kombinierst, kannst du den Eiweißbedarf deines Körpers auch ohne tierische Eiweiße decken.
Kann zu viel Protein schaden?
Wird mehr Protein mit der Nahrung aufgenommen, als man benötigt, dient es nicht mehr als Baustoff, sondern nur mehr als Energielieferant. Als Energiequelle hat Eiweiß gegenüber Kohlenhydraten und Fetten jedoch einen Nachteil: Jedes Protein enthält Stickstoff, der über die Niere in den Harn abgegeben werden muss. Für einen gesunden Erwachsenen ist das vorerst nicht schädlich. Wichtig ist, dass du bei einer eiweißhaltigen Ernährung viel Flüssigkeit zu dir nimmst, da der beim Abbau entstehende Harnstoff mit dem Urin ausgeschieden werden muss.
Eine überdosierte Proteinzufuhr kann jedoch bei Erwachsenen mit bereits eingeschränkter Nierenfunktion zu weiteren Verschlechterungen der Nierenfunktion beitragen. Laut der deutschen Gesellschaft für Ernährung kann außerdem eine hochdosierte Zufuhr einzelner Aminosäuren in Form von Präparaten zu einem Ungleichgewicht im Aminosäurestoffwechsel führen. Tiermodelle weisen darauf hin, dass es dadurch zu einer Unterversorgung mit anderen Aminosäuren oder zu neurologischen Störungen kommen kann.
Welche Folgen kann ein Proteinmangel haben?
Besteht eine Unterversorgung mit Protein, reduziert der Körper zunächst die Stickstoffausscheidung und versorgt sich selbst, indem er körpereigenes Protein aus der Muskulatur abbaut. Dieser Abbau der Muskelmasse geht mit einer Abnahme der Muskelfunktion einher, welche bei älteren Menschen das Risiko für Frakturen und Gebrechlichkeit erhöht. Bei länger anhaltendem Proteinmangel kann der Körper selbst durch Muskelabbau nicht mehr ausreichend Aminosäuren bereitstellen und es kommt zur Beeinträchtigung von Stoffwechsel- und Organfunktionen.
Allerdings ist die Gefahr eines Eiweißmangels in den Industrieländern sehr gering und eher ein Problem in Gebieten, in denen Hungersnot herrscht.
Kann proteinreiche Ernährung beim Abnehmen helfen?
Eine eiweißhaltige Ernährung kann durchaus beim Abnehmen helfen, denn die Verdauung von Proteinen ist energieintensiver als die Verdauung von Kohlenhydraten oder Fetten. Eiweiße beeinflussen außerdem unseren Blutzuckerspiegel nur geringfügig, was zu einem langanhaltenden Sättigungsgefühl führt. So lässt sich ein Kaloriendefizit auch ohne Hungergefühle überstehen.
Wann sind Supplements sinnvoll?
Um den erhöhten täglichen Proteinbedarf bei Kraftsportlern zu decken, können Supplements wie Proteinshakes oder andere ergänzende Proteinprodukte sinnvoll sein. Allerdings liegt die durchschnittliche tägliche Proteinaufnahme der Deutschen bereits bei 1,2 g/kg Körpergewicht und damit ohnehin deutlich über der Empfehlung von 0,8 g/kg für Nicht-Sportler. Aus diesem Grund ist es in der Regel nicht notwendig, die Ernährung über Supplements zu ergänzen, sofern kein intensiver Kraftsport ausgeübt wird.
Mehr aus dem Topfit.Blog
Ernährung
Meine Top 5 Snacks fürs Büro
Wer kennt es nicht: Das Nachmittagstief im Büro. Die Konzentration lässt nach, die Aufmerksamkeit nimmt ab. Ein kleiner Snack kann dem Energietief entgegenwirken. Wenn dir Studentenfutter und Co. zu langweilig sind, solltest du einen meiner Top 5 Büro-Snacks ausprobieren.
25.04.2025 | 1 Minute(n) Lesezeit
Beitrag ansehen
Mental.Fit
6 Tricks für mehr Selbstbewusstsein
Viele Menschen wären gerne selbstbewusster. Ein gesundes Selbstbewusstsein zeigt sich unter anderem in einem souveränen Auftritt, in unabhängigem Denken oder der Fähigkeit, mit Kritik umzugehen. Aber lässt sich Selbstbewusstsein trainieren? Ja! Wie, verrate ich dir im folgenden Blogartikel.
11.04.2025 | 4 Minute(n) Lesezeit
Beitrag ansehen
Bewegung
Sport im Frühling - Die 5 besten Aktivitäten im Freien
Die Sonne lockt und zieht die Menschen ins Freie. Dabei kommt bei vielen Motivation für Sport im Frühling auf! Von mir erfährst du die 5 besten Aktivitäten im Freien!
28.03.2025 | 3 Minute(n) Lesezeit
Beitrag ansehen